Aufbau

Unser kleines Teppich-Lexikon

Der Aufbau eines Teppichs

In diesem Artikel erklären wir Begriff zum Aufbau eines Teppichs. Was ist der Flor oder der Rücken. Welche Mate­ria­lien werden verwendet. Und vieles mehr.

Flor

Der Flor eines Teppichs sind die zu­sätz­lichen Garnfäden, die die Oberfläche bilden. Diese werden je nach Her­stel­lungs­ver­fah­ren mit den Kett- und Schuss­fäden verknotet oder mit ein­ge­webt.

Die Höhe des Flors beeinflusst die Festigkeit. Niedrige Florhöhen (Nie­der­flor­tep­piche, Kurzflor) sind generell tritt­fester, während höhere Florhöhen (Hoch­flor­tep­piche, Langflor) deutlich wei­cher sind. Zu den Hochflorteppichen gehören auch die Shaggy und die Flokati. Durch Variation in der Höhe kann der Flor modelliert werden. Dadurch werden drei-dimensionale Strukturen und Reliefs möglich.

Allgemein gilt, Teppiche mit einer niedrigen Florhöhe und einer sehr hohen Knotendichte sind robuster gegenüber Tischen und Stühlen.

Schlingenflor, Schnittflor, Velours

Einen weiteren Einfluss hat die Be­ar­bei­tung der Garnfäden des Flors. Beim Schlingenflor werden die Schlaufen der eingewebte Fäden nicht bearbeitet, dies ist typisch für Shaggy und Frottier/​Frottee. Werden die Schlingen auf­ge­schnit­ten, spricht man von Velours oder Schnittflor. Je nach Florhöhe des Velours, ist er samtig, plüschig oder fellartig. Ein typischer Velours ist der Flokati oder Orientteppiche.

Florrichtung

Die Richtung des Flors verändert leicht die Farbe des Teppichs. So wirkt er aus verschiedenen Blickwinkeln mal heller oder mal dunkler. Dieser Effekt lässt sich sehr gut beim Staubsaugen beobachten, hier kommt es oft zur Streifenbildung oder Schatteneffekten, insbesondere bei Velours. Dies ist kein Mangel. Bitte beachten Sie unsere Pflegehinweise mit weiteren Informationen.

Fransen

Neben der dekorativen Funktion dienen die Fransen auch zum Ausgleich der Tritthöhe, um die Kante des Teppichs zu schonen. Während die Fransen bei maschinell gefertigten Teppichen nach­träg­lich angebracht werden, sind Sie für handgeknüpfte Teppiche äußerst wich­tig. Als die Endstücken der Kettfäden halten Sie die Knoten zusammen und verhindern, dass der Teppich aufgeht. Die Fransen sollten nur von einer Fach­firma repariert oder umgearbeitet wer­den.

Kett- und Schussfäden

Die Kettfäden werden in Längsrichtung im Webstuhl eingespannt. Anschließend werden die Schussfäden quer zu den Kettfäden eingewebt, dazu liegt der Schussfaden abwechselnd unter und über einem Kettfaden. Diese Struktur bildet die Basis für Teppiche.

Knotendichte, Knüpfdichte

Die Knotendichte bzw. Knüpfdichte gibt an, wie viele Knoten sich auf einer bestimmten Fläche befinden. Im euro­päischen Raum wird dieser Wert im Bezug auf einen Quadratmeter Teppich angegeben. Je höher die Knotendichte desto feiner werden die Motive und Ornamente. Sehr grobe Teppiche be­gin­nen bei etwa 40.000 Knoten/m² (5mm je Knoten), während besonders feine Teppiche über 1.000.000 Knoten/m² (<1mm je Knoten) haben.

Die Knotendichte ist der maßgebliche Faktor für den Wert eines Teppichs. Je mehr Knoten desto aufwendiger die Herstellung, aber auch desto wertvoller der Teppich.

Kunstfaser

Kunstfasern sind in der modernen Teppichherstellung nicht mehr weg­zu­den­ken. Sie sind strapazierfähig, leichter herzustellen und leichter zu verarbeiten. Kunstfasern sind robuster gegenüber Feuch­tig­keit und Schädlingen.

Einige Kunstfasern neigen dazu sich elektrostatisch aufzuladen, dies sollte beim Verlegen beachtet werden. Wir empfehlen in Räumen in denen Sie an Elektronik arbeiten, wie zum Beispiel bei der Reparatur von Computern oder im Modellbau, unbedingt spezielle anti-elektrostatische Teppiche zu verwenden.

Typische Materialien für die Fasern sind Polyacryl (PAN, PC), Polyamid (PA, Nylon), Polyester (PL, PES, PET, PETP) oder Polypropylen (PP).

Polyacryl

  • leicht
  • lichtbeständig
  • formbeständig
  • wetterfest

Polyamid (Nylon)

  • geringer Verschleiß
  • reißfest
  • leicht zu färben
  • elektrostatische Aufladung

Polyester

  • elastisch
  • lichtbeständig

Polypropylen

  • leicht
  • lichtbeständig
  • resistent gegen Feuchtigkeit
  • verrottet schwer

Naturfaser

Trotz moderner Werkstoffe sind Tep­piche aus Naturfasern sehr beliebt. Dabei ist die Produktpalette an Naturfasern recht groß. Von Baumwolle, über Kokos, Sisal, Lotus, Leinen, Flachs und Hanf bis hin zu Seide, Wolle und Schurwolle. Insbesondere bei Wolle sollten Sie auf entsprechende Siegel achten.

Klassische Orientteppiche werden tra­di­tionell aus Wolle und Schurwolle ge­fer­tigt. Sehr hochwertige Teppiche sind aus Seide.

Teppiche aus Naturfasern mögen keine Nässe und sollten regelmäßig gründlich gereinigt werden. Bitte beachten Sie unsere Pflegehinweise mit weiteren Informationen.

Rücken

Der Teppichrücken ist die Unterseite des Teppichs. Je nach Art wird hier zu­sätz­liches Material verarbeitet. Bei Meter- oder Auslegware wird generell Schaum oder Vlies angebracht. Der Schaum saugt sich am Untergrund fest, so dass die Aus­leg­ware nicht verrutscht. Allerdings wird der Schaum mit den Jahren fest und die Auslegware kann nicht ohne Rück­stände entfernt werden. Auslegware mit Vlies ist stabiler und verzieht sich weni­ger. Allerdings rutschen sie sehr leicht und sollten daher angeklebt werden.

Bei Teppichen ist der Rücken entweder unbearbeitet, dann lässt sich sehr schön die Struktur erkennen, eine Kunst­stoff­schicht zur Versiegelung aufgetragen oder ein Textil angebracht. Teppiche mit textilem Rücken können verklebt werden und ohne Schäden am Teppich wieder entfernt werden.

Insbesondere kleine oder leichte Tep­piche und Läufer rutschen sehr leicht. Abhilfe schaffen hier Antirutschmatten aus Schaumstoff oder selbstklebendes Vlies.

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