Herstellung

Unser kleines Teppich-Lexikon

Die verschiedenen Herstellungsverfahren

Einige Herstellungsverfahren sind meh­rere tausend Jahre alt und haben einen beeindruckenden kulturellen Reichtum. Die Industrialisierung ermöglichte es Tep­piche in größeren Stückzahlen leich­ter und günstiger herstellen zu können.

In diesem Artikel stellen wir einige der Verfahren vor und erklären die Unter­schiede zwischen maschinell gefertigten und handgefertigten Teppichen.

Knüpfen

Die Technik des Knüpfens stammt aus der persischen und chinesischen Region des Nahen Ostens. Im Gegensatz zum Weben werden zusätzliche Garnfäden mit den Kettfäden verknotet und sofort zugeschnitten. Je nach Knotenart wer­den die Garnfäden des Flors auch mit den Schussfäden verknotet. Ansonsten werden die Schussfäden fest eingewebt, um die Knoten zu fixieren.

Tuften

Das Tuften (vom englischen tuft: Bü­schel), ist eine relative neue Technik aus den 50ern des letzten Jahrhunderts. Beim Tuften werden die Garnfäden des Flors mit einer Nadel oder einer Garn­pis­tole in das Trägergewebe gestochen, quasi eingenäht. Zum Abschluss werden die Fäden auf dem Teppichrücken mit Latex verleimt, eine zusätzliche Schicht aus zum Beispiel Baumwollstoff dient als zweiter Teppichrücken.

Weben

Die Technik des Teppichwebens hat sich weltweit unabhängig von einander ent­wickelt. Im Nahen Osten, Afrika, Asien, über Europa bis nach Nord- und Süd­amerika. Auf Grund der vielen kulturellen Einflüsse existiert eine enorme Palette an Motiven.

Gewebte Teppiche sind zumeist Flach­gewebe. Von der Struktur ähneln sie Stoffen, werden allerdings mit deutlich kräftigeren Garnfäden gewebt. Durch zusätzliche, eingewebte Fäden ist eben­falls ein Flor möglich. Diese können händisch auf einem Webstuhl gefertigt werden oder mit automatischen Web­stüh­len in großer Stückzahl.

Maschinell vs. Handgeknüpft

Während maschinell hergestellte Tep­piche in großen Stückzahlen ver­gleichs­weise schnell hergestellt werden können, sind traditionell handgeknüpfte Teppiche echte Unikate. Sie genießen einen der höchsten Qualitätsstandards aller Tep­piche.

Im Laufe von mehreren hundert Jahren hat sich die Herstellung eines hand­ge­knüpf­ten Teppichs nicht geändert. Die Erfahrung und das Können des Knüpfers spielen bei der Herstellung eine sehr große Rolle. Knoten für Knoten werden geknüpft, um die kostbaren Teppiche zu fertigen. Da bei der Entstehung stets Einfluss auf die Qualität und die Ver­ar­bei­tung genommen werden kann, ent­ste­hen kaum Verarbeitungsfehler.

Je enger und feiner der Teppich geknüpft wurde, desto detaillierter sind die Muster und Ornamente. Aber auch desto auf­wän­diger ist die Herstellung. Je nach Knotendichte und Größe des Teppichs kann das Knüpfen zwischen ein paar Wochen und mehreren Jahren dauern. Maschinen erreichen bisher noch nicht die Knotendichten, die Knüpfer*innen durch langjährige Erfahrungen erreichen.

Die spezielle Verarbeitung und die Art der Knoten macht handgeknüpfte Te­ppiche sehr robust. So können sie bei guter Pflege und Handhabung mehrere Generationen überdauern.

Wie erkenne ich die günstigeren, maschinell hergestellten Teppiche?

Wie die Menschen sind auch hand­ge­knüpf­te Teppiche nicht ganz perfekt. Schaut man sich die Rückseite an, stellt man fest, dass die Knoten nicht immer gleich sind. Bei maschinell gefertigten Teppich gleicht ein Knoten dem anderen.

Auf Grund der verwendeten Maschinen ist die Anzahl der Garnrollen und damit die Anzahl der verwendeten Farben be­grenzt. Die Herstellungsweise ist anders, daher haben die Kettfäden keine Fran­sen. Diese müssen am Ende angenäht werden und weichen in Form und Mate­rial deutlich ab.

Heute eher nicht mehr so eindeutig ist die Symmetrie des Musters. Diese wird am Computer erstellt und von den Ma­schi­nen umgesetzt. Beim Entwurf der Muster werden üblicherweise nur Teile erstellt und durch kopieren und spiegeln vervielfältigt. Bei handgeknüpften Tep­pi­chen dauert es Tage bis Monate diese Bereiche zu knüpfen und vor den letzten Arbeitsschritten ist das Muster nur kaum richtig zu erkennen. Auch einem geübten Knüpfer*in mit jahrelange Erfahrung ist es kaum möglich eine perfekte Sym­me­trie hinzubekommen. Diese kleinen, we­ni­gen Abweichungen machen den Charme eines handgeknüpften Teppichs aus und sind ein Qualitätsmerkmal.

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